Europäischer Dorferneuerungspreis 2000

Europäischer Dorferneuerungspreis 2000

Ganz Bayern und sogar Europa schaute im Rahmen des Europäischen Dorferneuerungspreises 2000 auf unser Windberg, Lkrs. Straubing-Bogen, Niederbayern. Der Wettbewerb, für den Windberg als Landessieger Bayerns nominiert war, stand unter dem Motto: „Ohne Zukunft keine Vergangenheit".

 

Bei der großangelegten Preisverleihung am 12. Oktober 2000 in der Fruchthalle in Kaiserslautern, an der über 600 Gäste aus elf Nationen von 32 europäischen Regionen teilnahmen, erhielt Bürgermeister Josef Wurm zusammen mit Präsident Beer von der Direktion für Ländliche Entwicklung, Landau, die Auszeichnung vom Vorsitzenden der Europäischen Arge Landentwicklung und Dorferneuerung Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll (Wien) überreicht. Windberg belegte einen der vordersten Plätze auf der europäischen Bühne und Dr. Pröll sagte bei der Preisverleihung wörtlich:

Europäischer Dorferneuerungspreis 2000 

„Windberg wird mit einem Europäischen Dorferneuerungspreis für eine ganzheitliche, nachhaltige und mottogerechte Dorfentwicklung von herausragender Qualität unter besonderer Anerkennung der vorbildhaften Nutzung alternativer Energien und der gelungenen Symbiose von alt und neu bei größter Planungsqualität ausgezeichnet".

 

Das Klosterdorf Windberg ist durch seine markante topografische Lage über den Donauniederungen ausgezeichnet. An das Kloster der Prämonstratenser lagert sich der historische Dorfkern. Heute ist der Ortsteil Sitz der Gemeinde Windberg mit zirka 1000 EinwohnerInnen.


Gerade das Motto „Ohne Zukunft keine Vergangenheit" trifft für Windberg in hohem Maße zu, ist es doch gelungen, neueste Technologien zu realisieren, soziale Beziehungsnetze zu erneuern und die Fortbildungsaktivitäten des Klosters mit dem Ort und seinen Traditionen zu vernetzen. Sind angesichts der Streulage der landwirtschaftlichen Betriebe die Einbindung in Kreislaufsysteme noch am Anfang, so haben sich die standortgerechten Erwerbsmöglichkeiten sehr günstig entwickelt. Über die Kooperationen von Dorfentwicklung, Kloster und Gemeinde konnten neue handwerkliche und künstlerisch orientierte Arbeitsplätze aufgebaut werden. Daraus ergibt sich in verstärktem Maße der Ausbau eines „Sanften Tourismus", der zudem durch die Aktivitäten des Jugendgästehauses unterstützt wird. Die genannten Initiativen ergänzen sich in guter Weise und werden somit noch die Schaffung weiterer standortgerechter Arbeitsplätze nach sich ziehen.

Europäischer Dorferneuerungspreis 2000
Die Auseinandersetzung mit Fragen der Ökologie sind für Windberg nichts Neues: Hier entstand vor wenigen Jahren der beispielhafte Neubau des Jungendgästehauses. Die mehrfach ausgezeichnete Architekturarbeit beinhaltet neben baulich-konstruktiven Innovationen die Realisierung von Energiekreisläufen, die durch natürliche Sonnenenergie über Wärmespeicherung und Temperaturschichtungen den intelligenten Gebrauch der natürlichen Ressourcen nachweisen. Dieses Pilotprojekt hat unter anderem in Windberg die Initiative „Solarkraftwerk" ausgelöst , die als privater Verein mit großem Erfolg Realisierungen vorantreibt: Derzeit kommen auf 1000 EinwohnerInnen 450 Quadratmeter Kollektorfläche.

 

Eine Studie über noch weitergehende Ressourcennutzung (Biomasse, Wärmepumpen) ist erstellt.


Die Initiative der Bürgerschaft „Agenda 21" ergänzt die Kreislaufsysteme im Sinne der Nachhaltigkeit: von „Car-sharing", Branchenverzeichnis örtlicher Betreibe, ÖPNV (Öffentlicher Personen-Nahverkehr)-Verstärkung, sozialen Kontakten, Märkten bis zum „grünen Klassenzimmer".

 

Die Symbiose von Alt und Neu in der Bausubstanz ist hochinteressant: das genannte Jugendgästehaus im Spannungsfeld mit den sanierten Gebäuden um das Kloster, die als Musterbeispiele denkmalpflegerischer Arbeiten gelten. Die Dorfentwicklung hat hier im Zusammenwirken mit Architekten, Gemeinde und Landesamt für Denkmalpflege ganz Wesentliches erreichen können. Insbesondere konnten angemessene Nutzungsstrukturen gefunden werden. Die große Planungsintensität zahlt sich in diesem Fall aus: Städtebauliche Analysen, denkmalpflegerisch-archäologische Befunde und Archivalienforschungen sowie qualifizierte städtebauliche und hochbauliche Planungen garantieren sorgfältige Abstimmungen und identitätsbildende Maßnahmen.