Häufig sind in diesen Baugebieten noch Baulücken vorhanden – sie werden von ihren Eigentümern zum Teil bereits seit vielen Jahrzehnten bevorratet. So sehen sich die Gemeinden gezwungen, immer wieder neu wertvolle landwirtschaftliche Flächen an den Ortsrändern als Bauland auszuweisen. Im Laufe dieser Entwicklung nehmen die Leerstände innerorts zu, identitätsstiftende Gebäude und Hofstellen verfallen und prägende Ortsbilder verschwinden. Zugleich gehen an den Ortsrändern wertvolle landwirtschaftliche Nutzflächen verloren. Baulücken in den älteren Baugebieten, für deren Erschließung die öffentliche Hand bereits in Vorleistung getreten ist, können nicht mehr geschlossen werden. Es drohen Attraktivitätsverluste, steigende Infrastrukturkosten und langfristig auch Immobilienwertverluste. Die Landespolitik hat die Brisanz dieser Entwicklung erkannt und im Landesplanungsgesetz eine Reduzierung des täglichen Flächenverbrauchs in Bayern von derzeit 11,6 ha auf 5 ha anvisiert.
Grundlage für die Innenentwicklung vor Ort
Im Wissen um diese Zusammenhänge haben die Gemeinden Haibach, Mariaposching, Niederwinkling, Parkstetten, Perasdorf, Rattiszell, Schwarzach, Stallwang und Wiesenfelden die Durchführung des Vitalitäts-Checks zur Innenentwicklung beschlossen. Mit diesem Instrument verschaffen sie sich für alle Ortsteile über 50 Einwohnern einen Überblick über die Innenentwicklungspotenziale sowie Nahversorgungsstrukturen. Fachlich unterstützt werden sie dabei vom Münchner Planungsbüro ifuplan. Finanziell wird das Projekt gefördert mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit Unterstützung durch das Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern. Als Innenentwicklungspotenziale werden beispielsweise innerörtliche Baulücken, Nachverdichtungsmöglichkeiten und Leerstände oder Teilleerstände von Wohngebäuden und Hofstellen bezeichnet. Auf dieser Grundlage werden nun die Gemeinden die Weichen für auch künftig vitale und lebenswerte Ortschaften und Freiräume stellen. Sie folgen dabei den neun ILE-Gemeinden Ascha, Haselbach, Hunderdorf, Mitterfels, Neukirchen, Steinach und Windberg, die den Vitalitäts-Check bereits 2019/2020 durchgeführt haben. Die Projektergebnisse sind gegen Jahresende zu erwarten. Die beiden Vorsitzenden der ILE nord23, Matthias Wallner, Bürgermeister von Neukirchen und Christine Hammerschick, Bürgermeisterin von Steinach, betonten, das somit der größte Teil des nördlichen Landkreises bereits Ende 2022 für die zukünftigen Planungen zur Entwicklung der Wohnstruktur gerüstet sein wird.