Startschuss der VG Hunderdorf zum Klimaschutzkonzept und -management

Mit der Auftragserteilung zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes an das Ingenieurbüro Veit aus Waldkirchen, erfolgte der Startschuss für das Klimaschutzmanagement in den Gemeinden Hunderdorf, Windberg und Neukirchen. Dabei wurde auch der neue Klimaschutzmanager Herr Wolf Markus eingeführt.

Startschuss Klimaschutzkonzept

von links: Bürgermeister Matthias Wallner (Neukirchen), Markus Wolf (Klimaschutzmanager), Bürgermeister Helmut Haimerl (Windberg), Gemeinschaftsvorsitzender Max Höcherl (Hunderdorf), Helmut Rischka (IB Veit), Manuel Wittensöllner (IB Veit)

Grundlage des Konzepts ist die Ist-Analyse, die einen qualitativen Teil (Bestandsaufnahme) und einen quantitativen Teil (Energie- und Treibhausgas-Bilanz) hat. Die Bestandsaufnahme beinhaltet einen Rückblick auf das bereits Geschehene: Welche Klimaschutzmaßnahmen wurden bislang in der Kommune umgesetzt? In welchen Sektoren ist die Kommune bereits sehr aktiv? Bei der THG-Bilanz wird ermittelt, wie viel Energie (Strom, Heizenergie, Prozesswärme, Kraftstoffe etc.) in den jeweiligen Sektoren verbraucht wird und welche Energieträger zur Strom- und Wärmeversorgung eingesetzt werden. Je nach Kommunengröße und Zielen sind unterschiedliche Bilanzierungsmethoden empfehlenswert.

Aufbauend auf den Informationen aus der Energie- und THG-Bilanz wird eine Potenzialanalyse für die betrachteten Sektoren erstellt. Dabei wird das technisch und wirtschaftlich umsetzbare Potenzial in den einzelnen Sektoren dargestellt, und zwar in den Bereichen Energieeinsparung, Effizienzsteigerung, Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmenetze sowie Nutzung Erneuerbarer Energien. Als Option können auch Szenarien entwickelt werden, die der Kommune helfen, ihre Klimaschutzziele genauer zu definieren. Für die Szenarien wird die Potenzialanalyse um Faktoren wie zum Beispiel Ausbauraten, Sanierungszyklen und Energiekostenentwicklung erweitert. Neben einem Referenzszenario wird ein Klimaschutzszenario erstellt, dass die Entwicklung unter Berücksichtigung konsequenter Klimaschutzpolitik aufzeigt. Das Referenzszenario wird auch Trendszenario oder Minimalszenario genannt und berücksichtigt sehr wahrscheinliche Veränderungen, zum Beispiel eine künftige Verschärfung von gesetzlichen Regelungen wie Effizienzstandards. Hier sollte man vom reinen Business As Usual (BAU)-Szenario abgrenzen, bei dem der aktuelle Status fortgeführt wird und somit lediglich ein „wie bisher“-Trend projiziert wird Im Klimaschutzszenario (auch Zielszenario oder Maximalszenario) werden unter Ausschöpfung des erfassten Potenzials die optimalen Annahmen konsequenter Klimaschutzpolitik berücksichtigt und projiziert.

Der zentrale Bestandteil eines Klimaschutzkonzepts ist der Maßnahmenkatalog. Darin finden kommunale Instrumente zur Förderung THG-mindernder Techniken und Strukturen Berücksichtigung. Welche Maßnahmen in der Kommune kurz-, mittel- und langfristig umgesetzt werden sollen, ergibt sich einerseits aus den Arbeitsschritten Bilanz, qualitative Ist-Analyse und Potenzialanalyse, andererseits aus den gesammelten Informationen aus Gesprächen, Interviews und Diskussionen mit den Akteuren vor Ort. In Ergänzung zu rein technischen Maßnahmen (wie zum Beispiel der Gebäudedämmung) werden in Klimaschutzkonzepten überwiegend Umsetzungsmaßnahmen erarbeitet, die Hemmnisse abbauen bzw. Umsetzungsvoraussetzungen für Maßnahmen schaffen und zu Verhaltensänderungen anregen (zum Beispiel Informationskampagnen, Anschubförderung oder Qualitätssicherung). Mit der Erarbeitung der Maßnahmen beginnt die politische Diskussion (Arbeitskreis, Ausschüsse, Rat der Kommune) sowohl des Gesamtkonzepts als auch einzelner Maßnahmen. Die Gremien erarbeiten und verabschieden Beschlüsse zur Umsetzung der Maßnahmen bzw. ausgewählter Maßnahmenpakete. Im Anschluss daran fängt die eigentliche Arbeit an: Die Umsetzung der getroffenen Entscheidungen. Dies stellt sich in der Praxis zumeist schwieriger dar als zunächst angenommen. Hier zahlt es sich umso mehr aus, wenn bei vorangegangenen Schritten möglichst alle relevanten Gruppierungen der Kommune integriert waren. So kann vermieden werden, dass Hemmnisse erst sukzessive erkannt werden. Gegen Ende einer externen Beratertätigkeit in den Kommunen sollte somit immer das methodische Grundgerüst der Umsetzung des gesamten Klimaschutzkonzepts, aber auch des zukünftigen Controllings und der Evaluierung einzelner Maßnahmen vorliegen. Grundlage dieses Controllings könnte beispielsweise ein THG-Bilanzierungstool sein, mit dessen Hilfe die Kommune oder Stadtwerke die Energie- und THG-Bilanzierung eigenständig fortsetzen können.